Die Stifter
Kurt und Gisela Müller wurden beide 1934 in Stuttgart bzw. Ludwigsburg geboren und erlebten im Krieg die schweren, verheerenden Bombenangriffe 1944/45 und die anschließende Besatzungs- und Nachkriegszeit von 1945-1949, verbunden mit Hunger und zahlreichen Entbehrungen.
Geprägt durch das Erlebte bildeten sich beide mit viel Energie und Fleiß weiter und waren schon in jungen Jahren beruflich sehr erfolgreich.
Gisela Müller absolvierte zunächst ein Textilstudium in Hohenstein. Durch ihre Ausdauer, ihre Wissbegierde sowie ihre betriebswirtschaftlichen Kenntnisse konnte sie sich eine anspruchsvolle Position als Chefsekretärin in einem weltbekannten Industrieunternehmen erarbeiten.
Nach einer Lehre als Chemielaborant durchlief Kurt Müller ein Chemiestudium in der Fachrichtung Lacktechnik und Entwicklung von Beschichtungsstoffen.
Sein Ehrgeiz und seine Verlässlichkeit bestärkten seine Ziehväter, ihn schon in jungen Jahren zum Laborleiter und Teilhaber einer Chemischen- und Lackfabrik zu machen. Dabei erschloss er mit seinen Entwicklungen neue Absatzmärkte für Fahrbahnbeschichtungen, Beschichtungen für Schiffs- und Flugkörper sowie Kunststoffoberflächenveredelungen.
Damit legte er das Fundament für seine weitere Laufbahn. 1968 wagte Kurt Müller der Sprung in die Selbstständigkeit und baute zusammen mit Partnern einen kunststoffverarbeitenden Betrieb mit weit über 1.000 Beschäftigten auf. Neben dem Hauptwerk in Augsburg errichtete er Produktionsstätten in Indien, Spanien und Hongkong. In allen Betrieben wurden Kunststoffteile in Verbindung mit Oberflächen hergestellt. Zu den Hauptabnehmern zählten die Auto-, Sanitär- und Kosmetikindustrie sowie die Luft und Raumfahrt.
Des Weiteren veröffentlichte er in verschiedenen Fachzeitschriften.
Den Ritterschlag erhielt er vom Nobelpreisträger Prof. Richard Kuhn, als er 1962 als Referent zusammen mit Prof. Hermann Oberth zu einem Symposium für Raumfahrttechnologien in Mailand eingeladen wurde.
Nach arbeitsreichen und aufreibenden Jahren veräußerte Kurt Müller 1992 seine Geschäftsanteile an ein Unternehmen der Thyssen-Krupp-Stiftung. Danach gab er sein umfangreiches Wissen als Berater und Aufsichtsrat für verschiedene Firmen weiter.
In Würdigung seiner unternehmerischen und sozialen Verdienste wurden ihm zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen verliehen. Große Dankbarkeit empfindet Kurt Müller allen Menschen gegenüber, die ihn auf seinem Lebensweg begleiteten, besonders gegenüber seiner Frau Gisela, die ihn in all den Jahren unterstützte und ihn den Rücken freigehalten hat und stets für ihn da war.
Nicht nur als Unternehmer war Kurt Müller sehr erfolgreich, auch seine sportlichen Erfolge verdienen Anerkennung. In seiner Jugendzeit wurde er als Radrennfahrer 1951 Württembergischer Jugendmeister auf Bahn und Straße. Ab 1954 war er erfolgreicher Tennis-Turnierspieler. Zahlreiche Nachwuchstalente führte er als Trainer auf Plätze in der deutschen Tennisrangliste. Anfang der Sechzigerjahre leitete er die Schiedsrichterabteilung der Stuttgarter Kickers mit 38 aktiven Schiedsrichtern, darunter auch Rudolf Kreitlein, dem Erfinder der Gelben und Roten Karten.
Kurt Müller selbst leitete bis 1968 Fußballspiele und hatte einige internationale Einsätze. Gisela und Kurt Müller spielten bis ins hohe Alter Tennis und sind auch noch heute auf einem Golfplatz anzutreffen.
Gemeinsam war das Ehepaar Müller schon immer sozial eingestellt und ist Fördermitglied zahlreicher sozialer Einrichtungen. Sie hatten ein Patenkind in Indien und unterstützten Straßenkinder in Bolivien und Peru. Auch treten Sie als Mäzen für Sportveranstaltungen und soziale Veranstaltungen auf. Von der Idee, nicht nur Mitbegründer anderer Stiftungen zu sein oder diese mit Spenden zu unterstützen, sondern eine eigene Stiftung zu gründen, ließ sich Gisela Müller schnell überzeugen.
So wurde 2005 die rechtsfähige Kurt und Gisela Müller Stiftung gegründet. Schwerpunkte der Stiftung sind die Hilfe für an Krebs erkrankte Kinder, Blindeneinrichtungen und sozial schwache ältere Menschen. Wie viele andere Stifter auch, wollen die Eheleute Müller der Gesellschaft als Dank für ihr bisheriges Leben etwas zurückgeben. Sie leben seit 1968 bescheiden und zurückgezogen in Friedberg/Bayern. Beide Stifter ertragen einige gesundheitliche Rückschläge mit Demut und Zuversicht. Als besonderes Glück bezeichnen sie ihre im Jahre 2024 gefeierte Eiserne Hochzeit.